Wie leben mit dem Gegensegen?
Es gibt immer wieder Patienten, die mit Schrecken erzählen, sie seien verflucht. So auch wieder diese Woche. Immer sind diese Berichte verknüpft mit Angst und Furcht, Einsamkeit und dem Gefühl hilflos ausgeliefert zu sein dem Unheimlichen und Ungreifbaren. Der Fluch sei die Ursache und Erklärung ihres Unheils, ihrer Krankheit.
Mein erster Kontakt mit dem Thema Fluch
Ich habe mit 16 Jahren das erste Mal darüber gelesen, ich weiß es noch genau und ein Missionar aus Borneo, den ich sehr bewunderte, hatte mir versteckt in den dichten Rauchwolken seiner Zigarren - die er unentwegt als Schutz vor Mücken rauchte - von unheimlichen Vorgängen erzählt. Es war noch die Zeit der Kopfjäger und ihrer Trophäen, den Schrumpfköpfen ihrer Gegner.
Später hatte ich das Glück einen Exorzismus Experten kennen zu lernen und mein frühes Interesse für Heilkulturen führten natürlich auch zum Wissen über die damit verbundenen negativen Gegenpole.
Das Thema Fluch ist mir neben Europa auch aus Tibet, Korea, vielen Teilen Afrikas, den Amerikas und Hawaii bekannt und der Spannungsbogen zwischen Unheil und Heil beeindrucktmich damals wie heute tief.
Ich will absichtlich nicht tiefer in dieses Thema einsteigen aber als Beispiel sind die auch heute noch gefürchteten Ana-Ana Zauberer Hawaii's abtrünnige und geächtete Kahunas, also Schädlinge. (Kahunas sind Experten in einem Wissensgebiet, damit sind auch Schamanen, Magier und Heiler gemeint.)
Kann es den Fluch denn wirklich geben?
Als erste Frage steigt der Gedanke auf: Kann es das geben, kann man das glauben?
Natürlich gibt es den Fluch. Genauso wie der Segen ist er eine Handlung im Geiste. Wenn der Segen eine machtvoller Ausdruck positiver Innerlichkeit ist, dann ist der Fluch als Gegenteil eine Manifestation des Negativen. Er ist der Wunsch von Unheil.
Eine „Geistheilerin“ enthüllt den Fluch
Auf meine Frage woher mein Patient denn von diesem Fluch wisse, erzählte er mir von einer „Geistheilerin“, die es ihm gesagt habe!
Dazu beziehe ich ganz klar Stellung: Es gehört zum Standardrepertoire einer bestimmten Klasse von Geistern - nicht Geistheilern, die Flüche enthüllen. Das Gewisse dieser Klasse selbsternannter „Geistheilerin“ ist das Gewissenlose. Sie setzen nämlich ein Trauma und üben selbst den Fluch aus!
Fluch was tun - sprach Zeus :-)
Die Vorstellung von Flüchen ist häufig mit Schuld verbunden. Schuld, für die man sich selbst verurteilt, das aber verdrängt, ist die häufigste Quelle aus der sich Bezug und Glaube an einen Fluch entwickeln.
Die erste Frage, die man sich also stellen sollte ist: Gibt es Jemanden, dem ich Unrecht getan habe, dem ich geschadet habe?
Die zweite Frage sollte sein: Kann es eine andere Erklärung für meine Probleme und Beschwerden geben?
Die erste Handlung die sie setzen sollten: Das Meiden des unmittelbaren Täters, das ist hier die „Geistheilerin“.
Wie bei jeder Erpressung: Das Freikaufen ist eine schlechte Idee und interessant, dass die „Geistheiler“ dann auch die sind, die eine Scheinlösung haben.
Die Lösung: Seien Sie keine Zielscheibe
Die beste Lösung ist es, wenn Sie eine positive Stimmung beibehalten. Sie stören damit das Zielradar jedes wie immer gearteten Fluches. Wer in Freude lebt entzieht sich den Verstrickungen der Welt.
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