Wir suchen individuelle Gesundheit

Gesundheit ist ein Prozess. Es ist nichts worüber wir den ganzen Tag nachdenken und das sollten wir auch nicht tun. Gesundheit ist eine Insel im Meer des Lebens auf der wir uns wohlfühlen und die wir - wenn wir klug sind - auch genießen, aber so, dass wir uns nicht schädigen. Wahrer Genuss ist nicht passive hirnlose Hingabe und Aufgabe von Klugheit. Genuss ist verbunden mit Gesundheit und schädigt nicht.

Leben ist unsere individuelle Reise durch die Existenz. Wie lange sie dauert wissen wir nicht. Ob unsere Existenz mit dem Tod endet oder ob Leben und Tod Teile unserer Existenz sind wissen wir auch nicht. Aber die Tatsache unserer Existenz ist verbunden mit dem Geburtsrecht auf unseren eigenen individuellen Lebensweg.

Es ist offensichtlich, dass unsere eigenen Vorstellungen individueller Verwirklichung beschränkt sind. Wir sind nämlich auch Teil und haben damit Anteil an einer Gesellschaftsexistenz und deren kollektiv individueller Entwicklung. Dennoch und deshalb ist der Traum von der idealisierten Gleichheit Aller ein Alptraum, weil er das Recht der individuellen Entwicklung sabotiert.

Selbstverständlich und gerade deshalb bin ich für gleiche Rechte, für gleiche Pflichten, das aber unter Wahrung der persönlichen Individualität und ihrer Entfaltung. Was wir unter dem Deckmantel angeblicher sozialer Gleichheit erleben ist ein Zwangsregime knechtender Verbildung und Gleichmacherei. Die Schäden sind unübersehbar.

Es ist mir ein Anliegen Gesundheit als individuelles Gut zu betrachten und das Strahlen gesunder Individualität zu fördern. Gesundheit hat nur im Entferntesten mit den Cholesterinwerten zu tun. Das ist ein Teil, den ich unter ferner liefen respektiere und nebenbei optimiere.

Die ärztliche Wahrheit scheint in meinen Augen größer zu sein als isolierte medizinische Befundwahrheiten auf Papier.

Wenn wir schon alle selbst das Manifest von Individualität sind durch die Einzigartigkeit unserer Fingerabdrücke, unserer Iris und durch unsere biometrischen Daten, dann spricht das eine klare Sprache und sendet die Botschaft gegen eine kollektive Laborgesundheit.

Wie bei einem EKG ist die lebendige Linie unseres Lebens mit einem Ab und Auf verbunden. Dieser Puls, den wir spüren ist Zeichen unseres lebendigen Seins. Beim dem Einen ist der Puls langsamer, bei der Anderen ist er schneller, weder schlechter noch besser - Anders!

Wer tiefer atmet, schneller geht, lächelt oder schallend lacht, es sind alles die Zeichen des leuchtenden Lebens. Dass es verschiedene Farben gibt, schmälert nicht, sondern bestärkt und vertieft unsere wahre Existenz und diese ist ein Wunder der Ungleichheit.

Wir sind eine komplizierte Mischung aus einer ziemlich gleichförmigen Art mit der gleichzeitigen Anlage zu hoher Unterschiedlichkeit. Ich sehe es als Aufgabe aus dem Schicksal der menschlichen Gemeinschaft genauso das Beste zu gestalten wie auch aus den vielfältigen Anlagen der Einzelwesen.

Das allerdings kann nur mit Respekt gelingen und einer Ausgewogenheit von Egoismus und Altruismus. Niemand hat das Recht sich Anderer rücksichtslos zu bedienen. Der Mensch und die Welt sind keine Objekte der Ausbeutung.

Dieses Ab und Auf ist jedoch genauso individuell. Auf die Frage: „Warum gerade mir?“ kann es nur eine Antwort geben: „Darum - gerade wegen Dir!“.

Die Erkenntnis, dass Gesundheit und Krankheit individuelle Anteile unseres Lebens sind, führt zum wichtigsten Schritt in Richtung Gesundheit: Dem Frieden mit sich selbst. Wer den Frieden in sich findet, der will nicht mehr vor sich davonlaufen. Keine Flucht mehr.

Wer den Frieden in sich trägt, braucht sich auch nicht zu verstecken in wehrhaften Burgen, die nie mehr verlassen werden können.

Krieg ist einfach, weil man sehr vom eigenen Recht überzeugt ist, die Folgen sind bitter. Friede ist ziemlich mutig, weil er sich selbst in Frage stellen muss, die Folgen jedoch sind süß.

Andreas Oberhofer 11.06.2022

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