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Das Yin und Yang von Gesundheit und Kommunikation

Der Heilblog 08 – Willkommen Gesundheit – 28. Mai 2022

Geben und Nehmen in der Sprache von Diagnose und Therapie

Das Gespräch mit dem Patienten ist die Basis jeder Diagnose und Therapie. Es ist der intimste Austausch von Gedanken, den ein Mensch außer mit seinen persönlich Nächsten führt.

Es ist bedeutsam mehr als Denken und Sinnieren, als sich sorgen, wüten oder trauern oder sich innerlich im Kreise zu drehen. Denn es konzentriert, präzisiert und es konkretisiert um Lösungen zu finden.

Doch das ärztliche und auch das psychotherapeutische Gespräch ist noch mehr, es ist ein Fließen von Energie. Damit sind wir bei einem der grundlegendsten Prozesse des Lebens. Leben ist Wandel und nur durch Verwandlung kann Nahrung nähren und Ernährung werden. Von sich geben, zu sich nehmen ist der primäre Prozess dieses Wandels. Leben durch Verwandlung.

Diesen Prozess ernst zu nehmen ist nicht nur ärztliche Aufgabe, es liegt die Verantwortung zu gleichen Teilen auch auf Seite des Patienten.

Yin und Yang erzeugen Qi

Zwei erzeugt Drei. Die polaren Gegensätze Yin und Yang stehen für die entgegengesetzten Spannungspole des Lebens. Sie sind Ausdruck des maximalen anders Seins.

Doch sie sind nicht unversöhnlich, sie ergänzen sich. Kein Leben ohne zwei Pole.

Ebenso wie die zwei Pole einer Batterie mit unterschiedlichen Ladungen Strom erzeugen, führt die Wechselwirkung von Yin und Yang zu dem dritten Element, dem Qi. Es ist die Essenz der Energie.

Der erste Gastbeitrag

Eine ganz besondere Freude ist es mir heute den ersten Gastbeitrag vorzustellen. Für diesen neuen Teil des Heilblogs passt der Name Forum sanum - das gesunde Forum. Es soll eine lebendiger Mittelpunkt des gedanklichen Austausches und der Inspiration sein.

Thomas Moritz war es ein Bedürfnis einen Beitrag über die Sprache zu schreiben und hat mich damit sehr beglückt und mein Denken bereichert. Danke! Ich wünsche Ihnen genauso viel Freude und Eingebung mit seinem Beitrag!

Das Forum sanum für Beiträge zur Gesundheit - diesmal von Thomas Moritz

Die Macht der Sprache, die Ohnmacht des Denkens

  • Dr. Andreas Oberhofer Samstag, 28. Mai 2022 von Dr. Andreas Oberhofer

    Ich habe mir gedacht und nichts gemacht. Nichts gemacht heißt sprachlich die Macht aus den Händen gegeben zu haben. Ich habe gedacht aber nicht gesprochen heißt die Macht des Wortes und der Stimme verloren zu haben.

    Denken allein hilft nicht. Das Musikstück unseres Lebens ist Ausdruck von Geben und Nehmen und wie beim Trommeln wechseln sich Schlag und Pause.

    Dieser Rhythmus ist die Wirbelsäule von Musik und Sprache. Wer einen Rhythmus nur denkt, wird ihn genauso wenig im Takt halten können wie den nicht ausgesprochenen Gedanken, der im Vergessen verfliegt.

    Mit der Sprache legen wir die Worte des Leidens auf den Tisch, wir äußern uns und geben damit das Leid aus uns heraus. Ein Patient zeichnet im diagnostischen Gespräch ein Bild seiner Krankheit und er baut aus sich heraus eine Skulptur seines Problems.

    Das Problem ist Fleisch geworden. Am Anfang war das Wort es ist die Macht der Schöpfung, die das Wort spricht.

Die Nacht der Krankheit ist zum Tag geworden

Das tief Verborgene wird ans Licht gebracht. Sichtbar geworden können sich Lösungen finden, die für unsichtbar Verstecktes nicht möglich sind.

Damit ist das ärztliche und jedes wahrhaft diagnostische und therapeutische Gespräch die Nabe um die sich das Rad der Heilung dreht. Nehmen sie es ernst.

Ärztliche Gespräche sind frei von Urteilen

Die Frage nach Gut und Böse, Sinn und Unsinn, Klugheit und Dummheit stellt sich einem Arzt nicht. Erverkündet kein Urteil und es gibt keine Verurteilung.

Der ärztliche Kontext in dem ein Gespräch stattfindet, ist eine Bewertung von Symptomen um Muster in diagnostischen Hierarchien zu finden.

Die Farbe des Arztes ist das Weiß als Symbol von Distanz, Freiheit und Offenheit.

Quellen: Gaita, Raimond (1990). Language and Conversation: Wittgenstein’s Builders: Raimond Gaita, Royal Institute of Philosophy Supplement 28:101-115

Verschwiegen - Begraben

Verschwiegen bleibt die innere Krankheit im Grab des Leibes verborgen und begraben. Doch ihre Kraft ist nicht vernichtet, sie bleibt. Waffen, die zu nahe am Körper und tief im Geiste getragen werden, verletzen den Träger selbst. Sie stehen zwischen dem Kranken und der Welt. Friede ist die bessere Lösung.

Grenzen schließen Wege

Wer meint, eine Grenze sei immer nur von Vorteil, irrt.

Eine Burgmauer kann Feinde abhalten solange alle Tore geschlossen sind. Sie kann auch einen Schatz verbergen und beschützen. Doch Schutz und Abwehr sind genauso wenig wie Schweigen eine Lösung auf Dauer.

Bleiben die Türen geschlossen, kann auch keine Versorgung mehr nach innen. Speis und Trank versiegen. Und nichts und niemand kann mehr nach Außen.

Reden ist mehr als Gold

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold ist einer dieser Sprüche, die erst einmal unbedacht geglaubt und verinnerlicht, das Leben verbiegen. Als Arzt weiß ich, wie viel verschwiegen wird und wie viel sinnloses Unheil daraus entsteht.

Den Gold ist das lebensfernste Element, das es gibt. Es lässt sich nicht verändern. Es entzieht sich dem Wandel. Man kann es nicht essen. Der Mensch tanzt noch immer um Gold und betet es an. Das ist krank, denn Gold ist das Sinnbild des Todes.

Hört-Sprecht Gebt-Nehmt

Sprechen ist essentieller Ausdruck von Leben. Sprechen und sich mitteilen ist das hörbare Rauschen des Flusses an dessen Ufer wir stehen, das Leben betrachten und ihm zuhören. Wer nicht mehr sprechen und nicht mehr hören will, wird einsam, denn er lässt das Leben stehen und geht weg.

Sei wie die Sonne:

Steh morgens

auf und strahle!

Bildnachweis: gertrudda

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