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Der Heilblog 05 – Willkommen Gesundheit – 07. Mai 2022

Der Heilblog 05 – Willkommen Gesundheit – 07. Mai 2022

Wichtiges zum Thema Stress

Mit Stress beschäftige ich mich schon sehr lange. Erlebt habe ich langanhaltenden Disstress schon in meiner Jugend. Überleben habe ich gelernt. Bereits mit Beginn meiner Praxis war Stress als Diagnose - und Therapiekonzept fester Bestandteil meiner medizinischen Sicht. Seither lerne ich nicht nur ständig weiter über und an Stress, ich habe auch ein diagnostisches Werkzeug entwickelt um endogenen Stress (der Stress, der aus dem eigenen Innen entsteht) zu finden und ursächlich zu beurteilen.

Stress ist ein widerlicher Begriff. Nicht weil das Wort dumm ist, sondern weil es zwei Pole unterschiedlicher Wirklichkeiten umfasst und damit vortäuscht, es gäbe nur eine Form von Stress.

Die beiden gegensätzlichen Pole in die sich Stress unterteilt sind Eustress und Disstress. Wenn wir aber nur das eine Wort Stress für zwei unterschiedliche Zustände verwenden, dann verschließen wir uns nicht nur der Wirklichkeit, sondern verbiegen diese. Das wird zum Problem, weil Ungesehenes auch dann bestehen bleibt, wenn wir mit einer Sonnenbrille oder mit geschlossenen Augen durch Leben gehen. Der Unterschied:

Eustress ist eine gute und gesunde Form von Stress. (altgriechisch εὖ („eu“) für gut, schön, wohl. Das Gegenwort dazu als Vorsilbe ist „dis“). Wenn Sie sich auf etwas konzentrieren, das Ihnen Spaß macht und Freude bereitet, dann ist die Anspannung, die Sie dabei empfinden eine Wohlspannung - der Eustress.

Disstress ist das was gemeinhin mit Stress gemeint ist, nämlich eine krankmachende und ungesunde Form von Anspannung, besonders aber dann wenn diese länger anhält.

Wie häufig ist die Natur unser Lehrmeister. Gazellen, die an einem Wasserloch trinken, stehen unter Disstress. Dieser hilft ihnen an der Wasserstelle um mit höchster Aufmerksamkeit und mit aktivierter Vorspannung blitzschnell auf einen plötzlichen Angriff reagieren zu können. Kaum sind sie etwas vom Wasserloch entfernt, fällt dieser Disstress von ihnen ab und weicht einer normalen und gewohnten Vorsicht wie es für Gazellen als Fluchttier normal ist.

Mein Lehrmeister hinsichtlich Stressdiagnostik war Professor SvetoslavDanev, den ich vor fast 30 Jahren auf einem Kongress kennenlernte.Er war ein Pionier der Stressforschung (auch der erste Leiter der European Society for HRV Analysis) und testete unter anderem die russischen Kosmonauten. Einen Ratschlag von ihm gebe ich an Sie weiter: Was können Sie Einfaches für einen guten und erholsamen Schlaf tun? Legen Sie sich jeden Tag in ein frisch aufgebettetes Bett mit einem kühlen und glatten Leintuch!

Ich war der Erste, wenn nicht auch der einzige, der seine Testgeräte zur Stressdiagnostik in Österreich verwendete.

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Krieg - wenn Disstress zum Wahnsinn wird

  • Dr. Andreas Oberhofer Samstag, 7. Mai 2022 von Dr. Andreas Oberhofer

    Natürlich gibt es auch kalkulierten und wohl überlegten Krieg. Das übliche Szenario für einen Angriff ist allerdings eine Bedrohung, der man zuvorkommen will. Zumindest wird das dem Volk so verkauft. Krieg als Angriff, der aus einem politischen oder gesellschaftlichen Disstress entsteht, ist zu einer Erkrankung mit Wahnsinnscharakter geworden.

    Ich nehme die traurige Präsenz des Krieges in Europa als Beispiel. Die seit Jahrzehnten und besonders in den letzten Jahren massiv zunehmende Anzahl von Stresserkrankungen lässt den Gedanken entstehen, dass sich viele Menschen in einem kriegsähnlichen Zustand befinden. Sie haben den kurzanhaltenden Bereich von Disstress schon lange zu einem Dauerzustand gemacht. Sie befinden sich in einem Verteidigungskrieg, auf der Flucht oder haben sich eingegraben in den Schützengräben ihrer scheinbaren Sicherheit und verharren in Schreckstarre.

    Für viele Menschen hat sich so schleichend ihr Leben verändert zu einer Anpassungsstörung und zu einer dauerhaften traumatischen Belastungsstörung. (Ich verwende hier absichtlich den Begriff einer posttraumatischen Belastungsstörung und streiche die Vorsilbepost-. Denn das Trauma war nicht nur, es besteht und bleibt.

    Interessant ist, dass Stress als Begriff noch keine 100 Jahre alt ist. 1935 verwendete der amerikanische Physiologe Walter B. Cannon erstmals für Belastungen des Organismus den Begriff »stress«. [1] Spannend ist, dass er bereits 1932 Prozesse der Selbstregulation und Homöostase auf den sozialen Organismus der Gesellschaft angewandt hatte. Zeitgleich entwickelte Hans Selye in Montreal ein Konzept der körperlichen Anpassung an schädliche Einwirkungen - „Stressoren“ wie Kälte, Verletzungen oder Infektionen. Die Untersuchungen bezogen sich dabei auf eine zeitlich begrenzte Gewöhnung und Adaptation an hohe Belastungen.

    Was wir heute erleben ist zeitlich unbegrenzte Überforderung.

Stress und das falsche Leben

Die Tatsache, dass erst etwa nach 1950 über Stress nachgedacht wurde, macht mich stutzig. Was war es denn früher, wie ist man damals mit den Problemen umgegangen, die heute nicht mehr bewältigt werden können?

Einerseits glaube ich durchaus, dass sich viele Attribute der Arbeit so verändert haben, dass diese nicht mehr auf Dauer so ertragbar ist.

Andererseits wurde früher viel mehr der Frage nach der richtigen Art zu Leben nachgegangen.

Diese Art der Selbstreflexion verschwindet. Die Frage bleibt dennoch. Wer bin ich, was passt zu mir und für mich, jenseits von Illusionen?

Die Weisheit eines klug gelebten Lebens ist ein guter Schutz gegen krankmachenden Stress.

Nein, Sie müssen nicht egoistischer werden, wie viele häufig meinen. Egoisten haben schlechte Karten. Aber Sie sollten die wahren Bedürfnisse Ihrer Seele ernst nehmen.

Denn die Seele - es gibt sie doch!

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Quellen: Lea Haller/Sabine Höhler/Heiko Stoff, Stress – Konjunkturen eines Konzepts, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 11 (2014), H. 3, URL: https://zeithistorische-forschungen.de/3-2014/5136, DOI: https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1475. Druckausgabe: S. 359-381; [1] Walter B. Cannon, The Wisdom of the Body, New York 1932; ders., Stresses and Strains of Homeostasis, in: The American Journal of the Medical Sciences 189 (1935);

Bildnachweis: The loyalty of Kusunoki Masatsura to Shijonawata (1891) print in high resolution by Ogata Gekko. Public Domain. Free CC0 Image. © rawpixel. An image report of the Russo-Japanese War, number one (1904) by Kogyo Tsukioka. Original from The Rijksmuseum. Digitally enhanced by rawpixel. Public Domain Free CC0 Image by © rawpixel. Marc Aurel, Musée Saint-Raymond, von Léna - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18021522

Angriff - Starre - Flucht

Es gibt grundsätzlich drei Formen der Reaktion, die sich aus einem Disstress heraus entwickeln. Das Übliche sollte nach Ende einer drohenden Gefahr die Rückkehr in eine normale Spannung sein. Das gilt sowohl für den Geist und Verstand als auch für den Körper.

Wenn das nicht mehr gelingen kann, dann hat sich der normale und kurz anhaltende Disstress zu einem krankhaften Dauerzustand verändert. Der Disstress ist zu einer manifesten Stresskrankheit geworden. Davon gibt es dann verschiedene Möglichkeiten und Symptome, über die Geist und Körper ihre Not ausdrücken.

Eine Form dieser immer mehr zunehmenden Erkrankungen durch Stress ist der Reizdarm.

Die Art der Stressmanifestation richtet sich im Wesentlichen nach dem Muster, wie man aus dem Disstress auf eine Bedrohung reagiert. Man kann angreifen, vor Schreck erstarren oder fliehen. Das geschieht instinktiv. In solchen Situationen gibt es kein Denken mehr, nur pures Leben.

Vampire saugen Kraft

Dieses Bild von Edvard Munch zeigt einen der Hauptgründe, die eine Stresserkrankung am Leben erhalten. Nein es ist nicht wirklich der Vampir oder ein Blutverlust. Der Vampir steht als Symbol für die Ursachen von Schwäche und Erschöpfung durch den Verlust an Lebenskraft.

Häufig bieten die Opfer freiwillig den Hals ihren Vampiren an. Nein ich spreche hier nicht im Sinne einer Opfer-Täter Umkehr. Ganz im Gegenteil. Aber eine Opfer - Täter Beziehung bleibt doch ein Ereignis, das als Ganzes zu denken ist.

Jeder Gestresste muss zwingend auf seine Kraft achten und seine Reserven pflegen und erhöhen.

Übung schafft Meister

Nein, Sie müssen nicht Mönch oder Nonne werden. Aber Einsicht und Abstand helfen Situationen, die Stress auslösen, besser einzuschätzen. Soldaten werden gedrillt um in Todesangst die Übersicht zu bewahren. Loslassen klingt leicht, ist schwierig aber dennoch machbar. Üben Sie es immer wieder, wie Musiker ein Musikstück einüben. Plötzlich können Sie schwimmen - mitten im See turbulenter Emotionen.

Einfach gesagt: Üben Sie das, was Sie ohnehin immer tun, so gut wie möglich - Leben. Damit meine ich definitiv nicht, dass Sie sich selbst optimieren und dabei gleichzeitig rechts und links überholen sollten. Das ist nämlich eine der neueren Stressquellen.

Was einem wirklich gut tut, ist als Gefühl häufig vorhanden. Wenn das aber fehlt, dann brauchen Sie nur darauf zu achten, wo der Schuh am meisten drückt. Dort liegt die Lösung.

Andreas Oberhofer 07.5.2022

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Bildnachweis: Chevalier Francais, XIVe Siecle, by Paul Mercuri (1860), a knight on horse back with full armor ready to joust. Digitally enhanced by rawpixel. Royalty Free Vector. Edvard Munch. The Vampire II (ca. 1895–1902) Original from The Art Institute of Chicago. Digitally enhanced by rawpixel. Public Domain Free CC0 Image. Nepali kids. Original public domain image from Flickr. Public Domain Free U.S. Government Image.

Weitere Quellenverweise

Der Korrektheit wegen wird hier das Quellenverzeichnis und der Bildnachweis nochmals ergänzt, weil diese auf mobilen Webseiten sonst in die Mitte des Textflusses fallen würden.

Quellen: Lea Haller/Sabine Höhler/Heiko Stoff, Stress – Konjunkturen eines Konzepts, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 11 (2014), H. 3, URL: https://zeithistorische-forschungen.de/3-2014/5136, DOI: https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1475. Druckausgabe: S. 359-381; [1] Walter B. Cannon, The Wisdom of the Body, New York 1932; ders., Stresses and Strains of Homeostasis, in: The American Journal of the Medical Sciences 189 (1935);

Bildnachweis: The loyalty of Kusunoki Masatsura to Shijonawata (1891) print in high resolution by Ogata Gekko. Public Domain. Free CC0 Image. © rawpixel. An image report of the Russo-Japanese War, number one (1904) by Kogyo Tsukioka. Original from The Rijksmuseum. Digitally enhanced by rawpixel. Public Domain Free CC0 Image by © rawpixel. Marc Aurel, Musée Saint-Raymond, von Léna - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18021522

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